Das Schlagwort Industrie 4.0 elektrisiert derzeit die deutsche Industrie. Nicht zuletzt als Leitmotto für die weltgrößte Industriemesse (Hannovermesse 2014) hat die „industrielle Revolution“ die Titelseiten der Magazine und Fachmedien erobert. Dabei verbinden sich hiermit ganz unterschiedliche Vorstellungen und fast alles im industriellen Umfeld soll derzeit mit Industrie 4.0 zu tun haben.
Abseits des öffentlichen Rummels zeigt sich die Unschärfe im Umgang mit dem Wandel in der Industrie. Festzustehen scheint, dass die mit immer leistungsfähigerer Computertechnik ausgestattete Fertigung deren Anwendungsmöglichkeiten vielfältiger werden lassen und bislang gängige Konzepte der Produktion zumindest in Frage stellen. Aber wie genau diese Konzepte aussehen und was genau mit vernetzter, intelligenter Fertigungstechnik anzufangen ist, ist alles andere als klar. Die Technik hat die Theorie überholt, es fehlen Konzepte und die dahinter stehenden Modelle für den Umgang mit den neuen Möglichkeiten Cyber-Physikalischer Systeme.
Die meisten Betriebe arbeiten noch nach konventionellen Methoden. Lediglich der Technikeinsatz hat sich geändert. Die Großen im Markt – allen voran die Automobilhersteller – sind bereits einen Schritt weiter und integrieren ursprünglich technisch und organisatorisch getrennte Bereiche der Produktplanung, -entwicklung und der Fertigung. Dennoch folgen auch ihre Konzepte den tradierten Modellen, die aus den Globalisierungsherausforderungen der 1990er Jahre entwickelt wurden. Der Individualisierung als Megatrend wird mit Variantenvielfalt begegnet, so ist nach wie vor die Serienfertigung und das massenproduzierte Produkt Kern aller produktionstechnischen Bemühungen.
Die Aufgaben der Logistik haben sich parallel zu diesen Entwicklungen stetig erweitert. So ist die Logistik heute nach weitem Verständnis eine Querschnittsfunktion, der umfassende Aufgaben in der Planung, Organisation und Koordination der Waren- und Informationsflüsse über Unternehmensgrenzen hinweg zukommen. Die Logistik liefert die Organisationskonzepte für die reibungslose Produktion von Gütern jeder Art, von ihr müssen auch die Antworten auf die Fragen kommen, die sich mit den neuen Möglichkeiten einer Industrie 4.0 stellen.

Meine im Jahr 2014 an der Hochschule Ludwigshafen erstellte Masterarbeit „Industrie 4.0 – Eine logistische Herausforderung“ soll einen Beitrag dazu leisten, das Themengebiet der Industrie 4.0 aus logistischer Sicht zu erschließen. Dazu wird der häufig verwendete Begriff der industriellen Revolution besprochen und eingeordnet, sowie die Bezüge zur Industrie 4.0 beleuchtet. Es erfolgt eine Überleitung in das Gebiet der Logistik mit Darstellung der Schwierigkeiten, welche die Logistik und eine Theoriebildung zur Logistik noch heute haben. Darüber hinaus untersucht die vorliegende Arbeit anhand eines Beispiels, ob Überlegungen zur Industrie 4.0 mit den heute verfügbaren technischen Möglichkeiten konkret in die Praxis übersetzt werden können. Ferner wird die Frage diskutiert, ob es einer neuen Logistik bedarf, um den Herausforderungen der Industrie 4.0 zu begegnen.
Braucht es eine Logistik 4.0?
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!
Dieser Text ist Bestandteil meiner 2014 erstellten Masterarbeit „Industrie 4.0 – Eine logistische Herausforderung“. Das vollständige Dokument können Sie hier herunterladen.